Mühlenverein Hiesfeld
die Geschichte von Haus Hiesfeld und der Wassermühle
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der Rotbach

Ein Geburtstag mit Folgen

Juli 2016: Günter Klaffs, bis zum Frühjahr d.J. Vorstandsmitglied des Mühlenvereins, feiert seinen 80. Geburtstag am Flugplatz „Schwarze Heide“. Zum Gästekreis gehören neben der Familie und den Mühlenfreunden auch zahlreiche weitere Gäste. Einer davon ist Eduard Sachtje, vielen bekannt als „Nachtwächter
Heinrich Denkhaus“ oder in der Figur „Julius Heinrich von Buggenhagen“ (Stadtführungen in Dinslaken). Der Geschäftsführer unseres Mühlenvereins sitzt neben dem Gastgeber und kennt auch den heimatverbundenen Stadtführer - einige gemeinsame Schuljahre verbindet die Beiden. Paul Duscha wird neugierig, als er das Geburtstagsgeschenk „vom Ede“ sieht: Eduard Sachtje als Gast bei der Geburtstagsfeier

Titelseite Jahrbuch 2012 Kreis Wesel Ein Sonderdruck aus dem Jahrbuch 2012 des Kreises Wesel mit dem Abschnitt Hiesfelder Mühlen. Die Hiesfelder Bücherstube besorgt ihm das gemeinsame Werk von Gisela Marzin (Stadtarchivarin) und Eduard Sachtje und findet den Knüller: Die erste Erwähnung der Hiesfelder Wassermühle in einem uralten Dokument. Im April 2017 treffen sich die beiden ehemaligen Schulkollegen. „Darf ich aus eurem Buch zitieren…?“ -  „Ja, darfst Du —  Andere schreiben ab, fragen nicht und zitieren noch nicht einmal die Quelle.“

Sicherlich hat der Rotbach früher mehr Wasser geführt als heute. Jedenfalls trieb er von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein nicht weniger als sechs Mühlen an: die Grafenmühle, nicht weit von der Quelle, die Mühle am Haus Hiesfeld, die Walkmühle Haus Knyp (später Dörnemann) im Hiesfelder Dorf, eine Walkmühle in der Nähe der Rahmgärten am Kastel (der genaue Ort ist nicht belegt. Die Stadtmühle Dinslaken (Altmarkt) und die Mühle am Haus Wohnung, nicht weit vom Rhein. Weitgehend unbekannt ist, dass die beiden Wassermühlen in Hiesfeld eine lange Geschichte vorzuweisen haben, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Bisher unbeachtete Quellen weisen eine Wassermühle am Haus Hiesfeld 1347 nach, und eine weitere Wassermühle im Dorf Hiesfeld wird erstmalig 1405 genannt. In der Urkunde von 1347 überträgt Ewerwin von Götterswick vor dem Richter Dietrich von Galen dem Erzbischof von Köln den Walrafes Hof mit der Mühle und allen Rechten. Hier tun sich einige Fragen auf: Wer ist Ewerwin von Götterswick und warum fehlen die Herren von Hiesfeld? Wo liegt der Walrafes Hof? Um es vorweg zu nehmen: Die Herren von Hiesfeld haben in zahlreiche hiesige Adelsfamilien eingeheiratet, dazu gehört auch die Familie von Götterswick. Man ist also miteinander verwandt. Bei diesen Hochzeiten ging häufig der Name „von Hiesfeld“ unter, jedenfalls sitzt die Familie bald nicht mehr auf Haus Hiesfeld, ihrem ursprünglichen Familiensitz. Das Haus Hiesfeld gehört den Herren von Götterswick. Diese ragen über die adeligen Familien unserer Region hinaus, sie gehören zum regionalen Hochadel. Neben vielen anderen Ämtern —wie zum Beispiel Amtmann im gesamten Raum Dinslaken oder Drost in Bislich- haben die von Götterswick auch das Patronat über die Kirche von Hiesfeld. Am 7. März 1347 überträgt also Ewerwin seinen Besitz an den Erzbischof von Köln und erhält ihn als Lehen zurück. Bei dem genannten Besitz handelt es sich um den Hof, genannt „Walrafes Hof“, samt Mühle und allem Zubehör in Hiesfeld sowie eine Bauernstelle, genannt die „Ovelgunne“ beim Valvendicke. Zahlreiche Hiesfelder Gerichtsleute bezeugen das Geschäft und dem Inhalt der Urkunde nach, handelt es sich um Haus Hiesfeld. Der Logik folgend ist die verkaufte Mühle also noch älter als jetzt 700 Jahre in 2017.

Die Urkunde wurde gefunden in den Regesten der Erzbischöfe von Köln,

1973, Band 5, Urkunde 1393

Im Jahr 1993 feiert der Mühlenverein den 300. Geburtstag „seiner“ Wassermühle. Das Datum, wie schon zuvor erwähnt, wurde  mit der C14- (Radiocarbon-methode) und der Jahresring-Tabelle ermittelt, danach musste das Holz des Fachwerkhauses aus dem Jahr 1693 stammen und das stimmt auch. Völlig außer acht gelassen hatte man, dass das Mahlwerk bis 1945 sich im Haus gegenüber befand.  Zudem hätte man mit einem Dokument aus dem Jahr 1500 wissen können, das in jenem Jahr der Richter Pauwe (unterster adeliger Stand und damit mühlenberechtigt), die Mühle erwarb und der Volksmund von der Paumühle sprach. Das hatte der Lehrer Breimann schon 1939 recherchiert und auch ermittelt, wie der Name Loosmühle entstand. Der Mühlenverein kann sich jetzt einen Termin vor 1347 aussuchen, an dem die Wassermühle gebaut wurde, denn in diesem mittelalterlichen Jahr wurde sie bereits betriebsfertig verkauft.

 
 
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Quellenangabe

Wikipedia mit der Nutzung verschiedener Archive
Bettina Schack, u.a. Haus Götterswick
Gisela Marzin, u.a. Dinslaken in alten Ansichten
Willi Dittgen, Dinslaken, ein Streifzug durch seine Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart
Berthold Schön, Nachlese, Heimatkundliche Beiträge
Heinrich Breimann, Haus Hiesfeld
Rudolf Stampfuß und Anneliese Triller, Geschichte der Stadt Dinslaken 1273-1973
Werner Arend - Volkmar Braun - Josef Vogt, Die Festung Wesel
Ernst Hollstein, Jahrringchronologische Datierung von Eichenhölzern ohne Waldkante
Stadtarchiv Dinslaken,
Bauamt Dinslaken
Norbert Bruckermann, Dinslaken (Lohberg)
Lydia & Heinz Rühl Stiftung
Hedi Bohlmann und Edith Kniel
Ursula und Jürgen Grafen
Eduard Sachtje

Pilot Robert Hölter
ergänzende Fotos: Renate Duscha, Kai-Uwe Duscha, Wilfried Jasper, Fotostudio B

Editor der Geschichts-Compilation Paul-G. Duscha
Dinslaken, 2011-2018

Teil des Logos des Mühlenvereins, das Wasserrad

 
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